Gemeinsames Forschungsprojekt für vertrauenswürdige Elektronik

Aktualisierung: 2. Juli 2023

Gemeinsames Forschungsprojekt für vertrauenswürdige Elektronik

Unter der Koordination von Infineon Technologies wurde ein neues Forschungsprojekt „Designmethoden und Hardware-/Software-Co-Verifikation zur eindeutigen Identifizierbarkeit elektronischer Komponenten“ (VE-VIDES) ins Leben gerufen.

Zwölf Partner aus Forschung und Lehre sowie aus der Elektronik- und Endverbraucherindustrie entwickeln gemeinsam ein ganzheitliches Sicherheitskonzept für das Internet der Dinge.

Ziel des Projekts VE-VIDES ist es, potenzielle Sicherheitslücken bereits in der Designphase systematisch zu identifizieren und mit automatisch generierten, vertrauenswürdigen Mechanismen elektronische Systeme vor Angriffen zu schützen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt das Projekt im Rahmen seiner Fördermaßnahme „Vertrauenswürdige Elektronik (ZEUS)“.

„Wir verlassen uns in fast allen Bereichen unseres Lebens und unserer Arbeit auf elektronische Systeme. Diese Systeme machen unser Leben einfacher, sicherer und umweltfreundlicher. Wir brauchen vertrauenswürdige Elektronik, wenn wir uns wirklich darauf verlassen wollen“, sagt Djones Lettnin von Infineon, Leiter des Allianzprojekts. „Bei VE-VIDES liegt unser Fokus auf der Sicherung der Vertrauenswürdigkeit der Systemhardware unter Berücksichtigung der direkten Schnittstellen zu vertrauenswürdigen Firmware- und Softwarekomponenten.“

Die Vertrauenswürdigkeit eines Systems und aller Teilkomponenten muss bereits beim Design auf Architekturebene geplant und gesichert werden. VE-VIDES forscht an vertrauenswürdigen Entwicklungs- und Verifikationsprozessen, die elektronischen Systemen einen nachweisbaren und nach Möglichkeit quantifizierbaren Schutz vor Angriffen bieten.

Die aus diesem Allianzprojekt hervorgegangenen Designmethoden, Toolketten und Testsuiten sollen eine solide Grundlage für zukünftige Entwicklungswerkzeuge für vertrauenswürdige Elektronik bilden.

Die wesentlichen Angriffsszenarien für elektronische Systeme sind:

  • Angriffe über das Internet (Hacking), bei denen absichtlich integrierte Backdoors und Trojaner oder versehentlich übersehene Schwachstellen ausgenutzt werden, um die Funktionalität des Zielsystems zu verändern oder im System gespeicherte Daten zu stehlen
  • elektronisch, optische oder physikalische Angriffe auf integrierte Schaltkreise, um geistiges Eigentum zu stehlen oder Daten illegal auszulesen oder zu verändern

Das Cyber-Sicherheitsinstitut CVE-MITRE erwartet eine potenzielle Reduzierung der Sicherheitslücke im Gesamtsystem um 43 Prozent, wenn Sicherheitslücken auf Hardwareebene beseitigt werden. Ansätze auf Systemebene, einschließlich Zugriffsbeschränkungen und Redundanz, helfen derzeit, sich vor Angriffen zu schützen und Sicherheitsrisiken zu reduzieren.

VE-VIDES will mit einem ganzheitlichen Sicherheitskonzept die Entwicklungsprozesse für vertrauenswürdige Elektroniksysteme und deren Integration entlang globaler Wertschöpfungsketten verbessern. Das Konzept verwendet ein innovatives IP-Design und einen Verifikationsfluss, um die Vertrauenswürdigkeit insbesondere sicherheitskritischer elektronischer Systeme sicherzustellen.

VE-VIDES verfolgt einen anwendungsorientierten Ansatz und bringt Unternehmen aus Schlüsselbranchen wie Automotive und Industrie 4.0 mit Zulieferern, Entwicklungs- und Forschungspartnern zusammen.